Bibelhebräisch und ich

Im Oktober 2012 hatte ich an der evangelisch-theologischen Fakultät der Uni Bonn meine erste Berührung mit dem biblischen Hebräisch – und wenn es eins gibt, was wohl die allermeisten Erstis im bhi.jpgBereich der Theologie/Judaistik/Nahoststudien u. ä. verbindet, dann ist es der Hebräischunterricht. Alle, die schon einmal einen Sprachkurs an der Uni belegt haben, wissen, wie intensiv, schnell und anstrengend diese Zeit ist. Gerade Hebräisch ist die Sprache, die man am seltensten schon von der Schule mitbringt und von daher an der Uni machen muss. Die, die man in einem Semester oder sogar in einem achtwöchigen Sommerkurs vor dem Semesterbeginn schnell hinter sich bringen kann. Klingt gut und machbar. Ist es auch. Aber der Weg ist steinig – ich erinnere mich gut!


Allerdings weiß ich aus dieser Erfahrung heraus auch, wie schnell sich das Blatt wenden kann, wenn man bereit ist zu arbeiten und die richtigen Strategien, Tricks und Grundlagen beigebracht bekommt. Meine viermonatige Hebraicum-Reise verwandelte mich von einer Studentin im Erstsemester, die an Hebräisch verzweifelt ist und zwei Übungsklausuren nicht bestanden hat zu einer Prüfungskandidatin, die das Hebraicum schriftlich und mündlich im Erstversuch mit Bestnoten abschließen konnte. Also, nur Mut!


Die Schwäche für die hebräische Sprache und all ihre Facetten und Möglichkeiten hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Ich war so inspiriert davon, dass ich meinen Studienfokus schon nach dem zweiten Semester darauf verlagern wollte, was den Wechsel in die Nahostudien in Halle mit sich brachte, wo ich mit Neuhebräisch (Ivrit) und Hocharabisch weitere semitische Sprachen erlernte.


2015 bekam ich dann meine erste Anstellung als Tutorin für Bibelhebräisch. Von diesem Zeitpunkt an habe ich regelmäßig Grammatiktutorien, Lektürekurse und Einzelnachhilfe gegeben und hatte die Gelegenheit, Hebräisch als Lehrende noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen zu lernen. Sowohl durch den Unterricht als auch durch meine eigenen exegetischen Ausarbeitungen konnte ich über die Jahre meine Sprach- und Methodensicherheit mehr und mehr festigen und habe schließlich auch damit begonnen, Hilfe in der Vorbereitung des Kirchlichen Examens im Bereich Altes Testament/Biblisches Hebräisch anzubieten.


Ich kann nach all der Zeit und erworbenen Erfahrung heute mit gutem Gewissen sagen, dass ich kaum etwas so gerne mache wie das Unterrichten in allem, was mit biblischem Hebräisch, dem Alten Testament und der Exegese zu tun hat und ich habe viel Lust auf neue Schüler und Schülerinnen, neue Themen, Fragen, Schwerpunkte und Herausforderungen!